In der Schwäbischen Zeitung ist der dritte und letzte Teil der Wahlprüfsteine zur Gemeinderatswahl erschienen. Für die BWL hat dieses Mal Constantin Lutz die Fragen zu Baugebieten und der Kinderbetreuung beantwortet:
Schwäbische Zeitung: Für das neue Baugebiet St. Martinsesch gibt es deutlich mehr Bewerber als Bauplätze. Wie schnell sollte die Stadt nun weitere Baugebiete erschließen? Inwieweit könnte ein zu schnelles Wachstum sich auch negativ auswirken?
Constantin Lutz: Bevölkerungswachstum ist gut und wichtig für Bad Schussenried. Allerdings darf dies nicht auf Kosten unserer wunderschönen Landschaft gehen. Die Flächen für Baugebiete müssen mit Sorgfalt und Weitblick ausgewählt, das Thema nachhaltige Innenentwicklung angegangen werden. Zudem müssen wir uns angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung am künftigen Bedarf orientieren und bei neuen Baugebieten den Fokus stärker auf seniorengerechte Wohnformen legen. Wir brauchen barrierefreie und bezahlbare Wohnungen, auch für Gering- und Normalverdiener. So sollte bei der Vergabe von Geschosswohnungsbau geprüft werden, ob neue Ideen für preiswerten Wohnungsbau und Mehrgenerationenwohnen sowie entsprechende Förderprogramme berücksichtigt sind.
Schwäbische Zeitung: Eine Analyse hat ergeben, dass die bauliche Substanz vieler Kindergärten nicht mehr in Ordnung ist. Der jetzige Gemeinderat hat erste Schritte getan, um nach einem Standort für einen Neubau zu suchen. Sollte es Ihrer Meinung nach in der Kernstadt weiterhin mehrere Kindergärten geben – plus jene in den Teilorten, oder sollte es eine große, zentrale Einrichtung geben?
Constantin Lutz: Das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“ hat für uns Bestand, Kindergärten sollten fußläufig erreichbar sein. Solange es in den Teilorten entsprechenden Bedarf gibt, sind die Kindergärten dort für uns gesetzt. Grundsätzlich gilt das auch für die Kernstadt. Wir halten eine zentrale Einrichtung für alle Schussenrieder Kinder nicht für ideal. Neben der baulichen Betrachtung ist uns das Thema Ganztagsbetreuung und flexible Öffnungszeiten genauso wichtig. In einer sich wandelnden Arbeitswelt wird der Bedarf weiter steigen, eine gute Kinderbetreuung ist ein wichtiger Standortfaktor. Daher muss man genau prüfen, inwiefern es sinnvoll ist, bestimmte Angebote zu bündeln, um Erreichbarkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen, und ob man auch die Betriebe mit ins Boot holen kann.